RdL - Braunschweiger Modell

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Region des Lernens - Leitstelle Braunschweig
Braunschweiger Modell

Das Braunschweiger Modell ist ein Unterrichtsverbund zwischen Berufsbildenden Schulen und Förderschulen, der seit 1988 erfolgreich besteht. Seit einigen Jahren koordiniert die Leitstelle der Region des Lernens Braunschweig (Heinrich-Büssing-Schule/ Ausbildungswerkstatt Braunschweig e.V.) das Projekt.

Vier Braunschweiger Berufsschulen (Johannes-Selenka-Schule, Heinrich-Büssing-Schule, Helene-Engelbrecht-Schule sowie BBS V) bieten die Berufsfelder Metalltechnik, Elektrotechnik, Bautechnik, Holztechnik, Textiltechnik und Bekleidung, Gesundheit, Körperpflege, Ernährung und Hauswirtschaft an, in denen Schüler und Schülerinnen (SuS) der Förderschulen ab Klasse 8 erste praktische Vorerfahrungen in der beruflichen Bildung sammeln.

Die teilnehmenden Förderschulen sind Oswald-Berkhan-Schule, Lotte-Lemke-Schule, Astrid-Lindgren-Schule, Heinrich-Kielhorn-Schule, Hans-Würtz-Schule sowie das Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte. Zusätzlich nehmen vereinzelt Integrationsschüler aus IGSen und Hauptschulen teil.
In jedem Halbjahr können zwei Berufsfelder erprobt werden. Die Kleingruppen besuchen mit ihren Lehrkräften an jeweils 9 Terminen einmal pro Woche für 4 Unterrichtsstunden eine Berufsbildende Schule und erarbeiten dort unter Anleitung der Fachpraxislehrer ein fachspezifisches Projekt. So sind in der Vergangenheit Alarmanlagen, Kerzenständer und Uhren gefertigt, Pflasterarbeiten ausgeführt sowie Kissenbezüge und Handytaschen genäht worden.

Selbstgemachte Nudeln, alkoholfreie Cocktails und Salate wurden hergestellt, Frisuren gestaltet sowie die richtige Hand- und Nagelpflege erlernt. Am Anfang jeden Moduls findet eine Hospitationswoche statt, in der die Fachpraxislehrkräfte in den Förderschulen hospitieren, um sich auf die Gruppe einstellen zu können. Das Braunschweiger Modell schafft ein erfolgreiches Übergangsmanagement zwischen Förderschulen und den weiterführenden Berufsbildenden Schulen. Indem sich die SuS in der Fachpraxis erproben, werden Schwellenängste gesenkt und der Übertritt von der Förderschule in die Berufsbildende Schule erleichtert. Schon bevor es "ernst" wird, lernen die Förderschüler ohne Entscheidungsdruck die Berufsbildenden Schulen als möglichen zukünftigen Lernort kennen.

Weiterhin gewähren die Module den SuS einen praxisnahen und realistischen Einblick in die verschiedenen Berufsfelder und stellen einen wichtigen Baustein zur Berufsorientierung dar. Durch die Teilnahme an den Modulen erkennen die Förderschüler eigene Fähigkeiten und erwerben berufsrelevante Verhaltensformen sowie Qualifikationen, die ihre Integrationsfähigkeit erhöhen. Gleichzeitig werden sie mit den Anforderungen in der Berufs- und Arbeitswelt konfrontiert. So können die praxisorientierten Einblicke helfen, überspannte Berufswünsche abzubauen und zu einer besseren Berufswahlreife beitragen.

Für die Berufsbildenden Schulen ist es eine gute Möglichkeit ihre zukünftigen SuS kennenzulernen, um hier auch gezielt neue pädagogische Ansätze zu konzipieren. Weiter ist es ein Ziel, den kontinuierlichen Kontakt zu den Förderschullehrkräften zu festigen und weiterzuentwickeln.

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